Pfarrkirche St. Peter

Kirche

Pfarrkirche St. Peter

Geschichte

Der Voksmund überliefert, dass auf diesem aussichtsreichen Platz eine der ältesten Taufkirchen der ganzen Umgebung stand, die wie ähnlich alte Kirchen dem hl. Petrus geweiht war. Die Bauart, die sich im Laufe der Jahrhunderte veränderte, erinnert an St. Prokulus im Vinschgau. 1287 erwarb Graf Meinhard II. von Görz-Tirol das Patronat und übertrug es dem Zisterzienserstift Stams, das er und seine Gemahlin Elisabeth, 1273 gegründet hatten. Die Gräfin wollte in Stams eine Erinnerungsstätte schaffen für ihren unglücklichen Sohn, der am 20. Oktober 1268 in Neapel enthauptet worden war. Meinhard hatte aber vermutlich mehr landespolitische Absichten und bestimmte das Stift zur Grablege der Tiroler Landesfürsten. St. Peter gehört trotz der inzwischen gezogenen Staatsgrenze bis zum heutigen Tag der Seelsorge des Stiftes Stams.

Baugeschichte

Der Bau steht heute über einer noch älteren quadratischen Anlage aus vorromanischer Zeit und ist ein seltenes Beispiel einer Kreuzkuppelkirche mit Langhaus und Seitenschiffen. Dem nördlichen Seitenraum ist die Taufkapelle (heute Sakristei) und über ein Chorquadrat die Nebenapsis angeschlossen und wurde wahrscheinlich erst in romanischer Zeit eingewölbt. Die altertümliche Bauweise ist typisch für den lombardisch-karlingischen Stil und erfuhr 1290 durch Meinrad II. nach seiner Klostergründung weitere Umbauten wie das jetzige Tonnengewölbe und die Turmerhöhung; wahrscheinlich auch die Gestaltung der heutigen Hauptapsis, deren Krypta nur mehr angedeutet ist; auch das später angebaute nördliche Langhaus mit leichter Spitztonne. Das Spitzbogenportal mit deutlichen Steinmetzzeichen um 1465 sowie die einheitliche Überdachung fallen in die gotische Zeit.

Fresken

Aus der romanischen Stilepoche ist im südlichen Seitenschiff das Brustbild des hl. Paulus trefflich erhalten (11. Jh.). Ausvorgotischer Zeit stammen die Malereien der Apsisbasis mit Sonnenrädern sowie das hoheitsvolle Außenwandfresko, Christus mit den Apostelfürsten darstellend (Paulus erhält die Gesetzesrolle). Spätromanisch ist dort auch das Bild mit de, Erzengel Michael mit Seelenwaage und der deutlich sichtbaren Hand Gottes, die diese hält (Ende 13. Jh.). Gotisch sind hingegen die anderen Gemälde der Außenwand und die Verkündigungsszene im Nebenschiff sowie die Chormalerei mit Christus in der Mandorla und den Aposteln. In den letzten Jahren wurde der Baugründlich saniert und der Grabungsbefund in Bildern festgehalten. Er war leider nicht der erste, wird aber sicher nicht der letzte sein, denn dieses Heiligtum hütet noch einige Geheimnisse.

Art der Organisation

Kirche

Lageplan

St.Peterstrasse 1, 39019 Tirol

Weitere Informationen

Zuletzt aktualisiert: 22.02.2024, 15:44 Uhr